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Waldbaden

Ursprung und Begriffserklärung

Waldbaden hat seinen Ursprung 1982 in Japan unter dem Begriff „Shinrin Yoku“. Waldbaden bedeutet so viel wie ein Bad in der Waldatmosphäre nehmen. Wir nehmen dabei uns und den Wald ganz bewusst wahr. Während des Aufenthalts werden alle Sinne genutzt. So badet man in den Geräuschen, den Gerüchen und Texturen der Natur, man nimmt also ein Sinnesbad im Wald.

Zurück zur Natur

Vor rund 7 Millionen Jahren haben sich unsere Vorfahren auf den Weg zu den Menschen gemacht, der wir heute sind. Da aber nur 200 bis 300 Jahre vergangen sind, seit sich die Menschen im Zuge der industriellen Revolution in einem städtischen Umfeld begeben haben, kann man sagen, dass der Mensch mehr als 99,99 % seiner Zeit in der Natur verbrachte.

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Wir sind also Geschöpfe des Waldes! Aufgrund dieses Lebensraumes haben wir uns zu dem entwickelt, was wir heute noch immer sind. Vieles weist noch immer darauf hin. So verfügen wir über

  • ein Schulteraufbau, um klettern zu können

  • Daumen, sodass wir greifen und uns von Ast zu Ast schwingen können

  • nach vorne ausgerichteten Augen, im Gegensatz zu vielen Tieren, deren Augen an den Seiten platziert sind > wir würden sonst den nächsten Ast verfehlen

  • Unsere Fähigkeit Farben zu erkennen (die Fähigkeit sehen wir ganz besonders häufig im Straßenverkehr, bei den Ampeln: grün bedeutet „Nichts Interessantes da, also weiter.“ Gelb und Orange bedeuten: „Werd´ mal langsamer, da könnte was Interessantes zu essen sein …!“ und rot bedeutet: „Halt an! das ist eine Frucht die gut schmecken könnte!“)

 

Unsere Gene sind nicht an das Leben in der Stadt angepasst. Unser Körper ist immer noch auf ein Leben in der Natur ausgerichtet.

 

Und obwohl wir es uns nur schwer eingestehen wollen, versetzt uns das Leben in der modernen Welt in einen permanenten Stresszustand. Das ständige Starren in Bildschirme, die viele Zeit, die wir in Gebäuden verbringen, das künstliche Licht, welches uns zu Tageszeiten wach sein lässt, zu denen wir natürlicherweise schlafen würden, all das ist kein natürlicher Zustand für uns.

 

Stress und daraus entstehende Erkrankungen sind in unserer modernen Gesellschaft zu einer großen Last geworden.

Herbst-Legs
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Wissenschaftliche Studien zeigen folgende stressbedingte Krankheiten:
  • Erkältungen und grippale Infekte

  • Rücken-, Nacken- und Schulterschmerzen

  • verzögerte Wundheilung

  • Über- und Untergewicht

  • Schlafstörungen

  • Depressionen

  • Dysautonomie (Sammelbegriff für Erkrankungen, welche die Funktionen des autonomen Nervensystems beeinträchtigt, das die unwillkürlichen Körperprozesse steuert.)

  • Reizdarmsyndrom

  • Magenprobleme

  • Herzerkrankungen

  • erhöhtes Krebsrisiko

Wald- und Naturtherapie hilft

Abhilfe schafft der Aufenthalt in der Natur und besonders im Wald – der Umgebung, die dem Menschen seit Millionen von Jahren vertraut ist.

Der Kontakt mit der Natur hilft, uns körperlich zu entspannen; zudem bringt er uns näher an unsere Wurzeln als Mensch heran.

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»Im Westen sehen sich die Menschen Blumen an.

In Asien leben sie mit ihnen.«
Dieses Zitat von Isamu Kurita spiegelt einen wesentlichen Unterschied in der japanischen und der westlichen Mentalität wider.

 

So ist es nicht verwunderlich, dass die japanische Regierung früh den Wert der Verbindung zur Natur erkannt hat und viel Geld in die wissenschaftliche Erforschung der Natur- bzw. Waldtherapie investiert hat.

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In Japan ist Shinrin Yoku bereits seit Jahrzehnten etabliert und sogar schulmedizinisch anerkannt: Es gehört dort offiziell zur Gesundheitsvorsorge und Ärzte verschreiben es auf Rezept. Die sogenannte „Waldmedizin“ wird in Japan als eine eigene wissenschaftliche Disziplin an Universitäten gelehrt und erforscht.

Professor Yoshifumi Miyazaki ist weltweit der führende Experte für Shirin Yoku. Er ist der Pionier bei der Erforschung der positiven Wirkung des Waldes auf den Menschen.

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Paar in der Natur
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Gesundheitliche Vorzüge des achtsamen Walderlebnisses
  • die Immunabwehr wird nach bereits einem Tag im Wald verbessert, mit einer steigenden Anzahl von Killerzellen (NK-Zellen, die Tumore bekämpfen) im Blut von bis zu 40% - ein Effekt, der bis zu 2 Wochen anhält

  • durch eine erhöhte Aktivität des Parasympathikus steigt Entspannung im Körper an

  • durch eine verringerte Aktivität des sympathischen Nervensystems wird Stress im Körper reduziert

  • Verringertes Stressempfinden, dafür ein allgemein verbessertes Wohlbefinden

  • Senkung des Blutdrucks nach einem Tag im Wald-sein, die bis zu 5 Tage anhält

  • Konzentration und Aufmerksamkeit werden gesteigert

  • Steigerung der Achtsamkeit

  • innere Unruhe wird reduziert und es kehrt mehr Ruhe im Geist ein

  • die Schlafqualität verbessert sich

  • Blutzuckerwerte werden positiv beeinflusst

  • positive Effekte auf deine Atmungsorgane

  • Linderung von Lungenkrankheiten

  • positive Effekte auf deine Atmungsorgane

 

Die grundlegende Idee hinter der Naturtherapie besteht darin, die körperliche Entspannung zu fördern und Erkrankungen vorzubeugen, indem sie die unter Stress verminderte Widerstandsfähigkeit des Organismus erhöht.

Die heilende Kraft des Waldes an sich

Der Wald ist ein idealer Ort, um zur Ruhe zu kommen. Wenn wir die wohltuende Waldluft einatmen, werden wir besser mit Sauerstoff versorgt.

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Der Anblick von Bäumen lässt uns nachweislich schneller genesen. Studien zeigen z.B. dass Menschen, die in einem Krankenzimmer mit Fensterblick auf Bäume, schneller gesund werden. Hierzu kam eine wissenschaftliche Studie, welche bereits im Jahr 1985 im Wissenschaftsmagazin "Science" erschien. Ebenfalls kam heraus, dass die Patienten mit Baumblick weniger Schmerzmittel benötigten.

 

Das, was wir in der Waldluft riechen, ist der Geruch der Terpene. Terpene sind Botenstoffe der Bäume und Pflanzen im Wald. Diese Stoffe sind antibakteriell, antifugal und wirkt Insekten entgegen. Man geht davon aus, dass die Pflanzen mit über 100 Arten von verschiedenen Terpenen miteinander kommunizieren und dabei eine Strecke bis zu 1000 Metern zurücklegen können.

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  • Die Terpene der Pflanzen haben verschieden positive Wirkungen auf unseren menschlichen Organismus:

  • Terpene interagieren mit dem Magen-Darm-Trakt. Sie haben einen direkten Einfluss auf die Tätigkeit des Darms sowie die Serotoninproduktion.

  • Terpen, besonders die grünen Blattduftstoffe, sorgen für eine erhöhte Ausschüttung von Dopamin. Dopamin ist ein

  • Angenehm riechende Terpene beeinflussen das Wohlbefinden

  • Wohlriechende Terpene haben ebenso eine positive Wirkung auf die kognitiven Fähigkeiten

  • Durch den Geruch mancher Terpene wird die Aktivität des präfrontalen Cortex reduziert. Dies hat die Wirkung, dass die Gehirnwellen anschließend im Alpha- bzw. Thetabereich schwingen. Alphawellen produzieren ein ruhiges und wohliges Gefühl. Thetawellen werden mit der Beruhigung des Körpers, der Emotionen und Gedanken in Verbindung gebracht. Wir sind also weniger gestresst und mehr im Flow.

 

Es ist der Wald in Gänze, die beruhigenden Naturgeräuschen, die entspannenden Farben und sein spezieller Duft wirkt zutiefst erholend auf uns.

In Kombination mit Bewegung, Meditation und Achtsamkeitsübungen schaltet der Körper automatisch einen Gang zurück.

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Der Segeberger Ihlwald

Der Bereich im Segeberger Ihlwald, den ich für mein Waldbaden nutze, ist besonders gut geeignet, da er ganz verschiedene Aspekte des Waldes für uns bereithält. Es gibt Stellen, an denen es mehr Laubbäume gibt und wieder andere, an denen die Nadelbäume dominieren. Mal sind wir auf breiten Spazierwegen unterwegs und dann wieder auf schmalen Trampelpfaden, die uns an magisch anmutende Bereiche führen.  Zudem kommen wir am Flusslauf der Trave vorbei und können so auch noch das Element Wasser indirekt ins Waldbaden mit einbeziehen.

Für wen ist Waldbaden geeignet?

Waldbaden ist grundsätzlich für jeden geeignet und kann bei jedem Wetter und in jeder Jahreszeit stattfinden. Die Anzahl von Terpenen ist gerade bei feuchtem, kühlem Wetter höher und lädt zum Waldbaden ein.

Egal ob jung oder alt, gesund oder krank – der Wald mit seiner wohltuenden Wirkung steht uns jederzeit zur Verfügung. Einzige Voraussetzung ist der Wille, sich zu entschleunigen, um sich auf das Wunder Wald einzulassen.

Da wir, wie erwähnt, auch auf unwegsamen Pfaden unterwegs sind, sollte jedoch eine gewisse Trittsicherheit vorhanden sein. Zudem ist es günstig, wenn die Kondition dafür ausreicht einen langsamen Spaziergang zu machen und auch mal eine gewisse Ansteigungen des Geländes aushält.

 

Die Teilnehmenden des Waldbadens müssen nichts Besonderes mitnehmen, außer natürlich Wetter- und Wald-entsprechende Kleidung und vielleicht etwas zu trinken. Ich habe für jeden Teilnehmenden Sitzunterlagen dabei. Mobiltelefone sollten nicht mitgenommen werden. Auch rate ich davon ab, eine Armbanduhr zu tragen, um sich ganz auf das Walderlebnis einzulassen. Die Teilnehmenden können beim Waldbaden einfach abschalten und sich von mir durch den Wald und die Übungen führen lassen.

Wandern im Wald
Yoga in Almhaus
Was machen wir beim Waldbaden?
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Es finden Übungen statt, bei denen wir den Wald mit allen Sinnen wahrnehmen und uns mit der Natur verbinden. Zudem machen wir Achtsamkeits- und Entspannungsübungen wie Körperspürreise, Progressive Muskelentspannung und Atem- und Geh-Meditation. Es geht immer darum, sich selbst und den Wald mit allen Sinnen zu erleben.

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Beim Waldbaden gibt es Raum für Stille und Meditation. Wir führen leichte Lockerungsübungen und einfache Bewegungsabläufe durch, die du aus Yoga, Qigong, Pilates oder dem Fitnessbereich kennst. Auch entspannende Atemübungen finden statt.

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Es ist jedes Mal anders. Ich spüre jedes Mal in den Moment und in die Gruppe hinein und passe das Programm individuell an.

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